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19.02.2021
Anstieg an Selbstmorden

Das Coronavirus hat unser aller Leben in den letzten Monaten dominiert. Radikale Wege wurden von der Politik in Form von Lockdowns eingeschlagen, um die Pandemie einzudämmen. Doch sollten wir erkennen, dass auch wenn das Coronavirus eine Herausforderung für uns darstellen mag, man immer einen ganzheitlichen Blick auf das Weltgeschehen bewahren muss. So wie es in dieser Krise epidemiologische Faktoren gibt, die zu beachten sind, so gibt es auch wirtschaftliche, soziale, kulturelle, politische und andere gesundheitlichen Faktoren. Gerade auf diese anderen Faktoren, die so oft in der panischen Berichterstattung, in dem ständigen, manischen Verfolgen der aktuellen Infektionszahlen, vergessen werden, wollen wir in den kommenden Wochen in unserer Serie „Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns“ einen Blick werfen.
Menschen sind soziale Wesen. Sie wollen, Teil von Gesellschaften zu sein, sich mit anderen zu treffen, mit Familie, Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen in Kontakt zu sein. Wenn dies weggenommen wird, kann schnell Einsamkeit entstehen. Nur zu Hause zu sitzen, könnte schlimme Folgen für die psychische Gesundheit haben, einschließlich Depressionen und Selbstmordversuche. Dies ist zumindest die Annahme, da Regierungen auf der ganzen Welt seit fast einem Jahr das soziale Leben abriegeln. Die Lockdowns haben aber Schattenseiten.
In Japan hat das letzte Jahr einen verheerenden Rückschlag im Kampf gegen Selbstmorde gebracht. Wie eine neue Studie in Nature Human Behavior zeigt, sank die Selbstmordrate in Japan von Februar bis Juni 2020 zunächst um 14 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, von Juli bis Oktober schoss sie jedoch um 16 % in die Höhe, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Betroffen sind vor allem Frauen und Kinder: Während die Selbstmordrate bei den Männern gleich geblieben ist, stieg sie bei den Frauen um 15%. Aber die Selbstmordrate bei Kindern und Jugendlichen stieg um schockierende 49%, was mit dem Zeitraum korreliert, in dem landesweit Schulschließungen stattfanden.
Weitere Einträge in der Kosten der Coronavirus-Lockdowns-Serie:
- Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns: Einführungsartikel von Kai Weiß
- Das Ende des Mittelstandes?: 55% der europäischen Klein- und Mittelunternehmen fürchten den Bankrott bis September 2021 (McKinsley)
- Die kommende Hungerpandemie: 135 Millionen mehr Menschen stehen vor dem Hungertod (UN-Welternährungsprogramm)
- Die Wirtschaft bricht zusammen, die Zahl der Todesfälle steigt: 500.000 zusätzliche HIV Todesfälle, 385.000 zusätzliche Malaria Todesfälle, 1.400.000 zusätzliche Tuberkulose Todesfälle
- Kinder leiden nicht durch COvid-19… sondern durch Lockdowns: Anstieg der psychisch bedingten Besuche von Kindern in Notaufnahmen in den USA zwischen April und Oktober 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019 (CDC)
- Rekord-Haushaltsdefizit in den U.S.A.: Die US-Regierung hat im Jahr 2020 3,1 Billionen Dollar mehr ausgegeben als eingenommen. Wer all dieses Geld jemals zurückzahlen soll, ist noch nicht geklärt. (U.S. Department of the Treasury)
- Opiod-Krise verschärft sich: 17% Anstieg der Zahl der Todesfälle durch Drogenüberdosierung in den letzten 12 Monaten in den Vereinigten Staaten (CDC)
- Der Staat wächst weiter an: In Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien sind die Staatsausgaben im Jahr 2020 drastisch gestiegen. (Europäische Kommission, Statista, und Handelsblatt)
- Totgeburten nehmen zu: mehr als 200.000 zusätzliche Totgeburten könnten in den 12 Monaten nach Oktober 2020 in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftreten (UNICEF)
- Extreme Armut nimmt wieder zu: 2020 werden voraussichtlich zwischen 119 und 124 Millionen Menschen mehr in die extreme Armut abrutschen. (Weltbank)
- Geringverdiener zahlen den höheren Preis für Lockdowns: Lockdowns und Restriktionen haben sich als etwas erwiesen, das die ohnehin schon Armen unverhältnismäßig stark trifft, während die Wohlhabenderen weniger betroffen sind. (Pew Research Center)
- Anstieg an Selbstmorden: Aufgrund von Lockdowns und Isolation stieg die Selbstmordrate, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, in Japan an. (Nature Human Behavior)
Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.
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