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Buchpräsentation: Visual Turn von Wolfgang Wein

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Buchpräsentation

Visual Turn

Platon – Descartes – Kant – Cassirer

DDr. Wolfgang Wein

Das neue Buch von Wolfgang Wein möchte eine Revolution der Denkungsart auf den Weg bringen. Der Autor setzt sich kritisch mit den Dogmen des Empirismus und der Analytischen Sprachphilosophie auseinander und bietet einen vertiefenden Überblick über die Lehren jener Genies, die das Fundament der westlichen Kultur gelegt haben: Platon – Descartes – Kant – und im 20. Jahrhundert, Ernst Cassirer.

Das neuentdeckte visuelle Denken, das offenbar eine Vorstufe der Sprache und des menschlichen Denkens darstellt und in der Philosophie stets präsent war, wird wieder in den Mittelpunkt gerückt. Zudem kritisiert Wolfgang Wein die naturalistischen und realistischen Strömungen, die uns glauben machen wollen, der menschliche Geist sei bloß Gehirn, also eine Maschine.

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Der Aufstieg Europas war eng mit dem Rationalismus und der Philosophie der Vernunft verbunden, wie sie Immanuel Kant in seinen Werken formulierte. In diesem Zusammenhang analysiert Wolfgang Wein die zunehmende Zerstörung der aufklärerischen Vernunft durch die Strömungen der 80er Jahre wie „anything goes“ und den postmodernen Irrationalismus. Dem stellt der Autor seinen Entwurf entgegen, der die besten Traditionen europäischer Vernunft mit den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaften verbindet. Darüber hinaus bilden bei Wein die neuesten empirischen wissenschaftlichen Entdeckungen die Basis für die Wiederkehr einer rationalistischen Philosophie, die vom Autor als „rationalistischer Neukantianismus“ bezeichnet wird.

 

Die philosophische Positionierung der Österreichischen Schule

Sowohl Ludwig v. Mises als auch Friedrich v. Hayek erwähnen in ihren Schriften einzelne Philosophen positiv, unter anderen Immanuel Kant, Karl Popper, David Hume, John Locke und Ernst Cassirer. Aber keiner von beiden bekennt sich explizit zu einer philosophischen „Schule“. Beide wenden sich scharf gegen Strömungen wie Empirismus, Positivismus, Szientismus und Materialismus.

Mises und Hayek vertreten zunächst eine dualistische Position wie sie Descartes formuliert hat: Geist und materielle Welt sind „gänzlich verschieden“, d.h. individuelle Entscheidungen, Ideen, Wünsche können nicht auf physikalische Gesetze reduziert werden! Später wendet sich Hayek allerdings davon wieder ab und spricht von Irrtümern des „konstruktivistischen Rationalismus“ bzw. „cartesischen Dualismus“.

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Mises steht ganz klar in einer rationalistisch-Kantianischen Tradition und der aprioristischen Theorie des Handelns mit Elementen des Utilitarismus. Sein Buch Human action wurde interpretiert als ein Praktischwerden der theoretischen Kategorien Kants.

Hayek geht ursprünglich von einer Kantianischen Position aus, orientiert sich aber gesellschaftstheoretisch an Locke und Hume und später zunehmend an Karl Popper, auch im Hinblick auf die Evolutionstheorie, welcher allerdings als deklarierter Realist und Materialist einer anderen Position zuzuordnen ist.

In seinen nationalökonomischen Betrachtungen Road to Serfdom betont Hayek die Bedeutung des staatlichen Rahmens und der empirischen Erfahrung. Hier zeigt sich der empiristische Einfluss in England.

Conclusion

Mises und Hayek gehen übereinstimmend vom freien Willen des (rational) handelnden Menschen aus, sowie dem Abscheu vor totalitären Regimen und deren philosophischen Konzepten. Hayek entfernt sich zunehmend von Mises streng rationalistisch-apriorischer Position und wird ab 1937 zunehmend von Popper im Sinne der „offenen Gesellschaft“ beeinflusst. Methodisch wendet sich Hayek in Richtung trial & error approach der „Falsifikation“ und der evolutionären Erkenntnistheorie, setzt sich damit aber auch Poppers Realismus/Materialismus aus und folgt damit nicht konsistent einer philosophischen Strömung.

 

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Mehr von Wolfgang Wein hören Sie am 10. März: https://www.hayek-institut.at/veranstaltung/seminar-wolfgang-wein/

 

Author

Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.

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