|

Bericht: Webinar – 75 Jahre „Der Weg zur Knechtschaft“

CRCM Webinar 75 Jahre Der Weg zur Knechtschaft FB event 1

Center Right Coalition Webinar

75 Jahre „Der Weg zur Knechtschaft“

Richard Zundritsch

Moderation: Barbara Kolm

Friedrich August von Hayek schrieb sein Buch „Der Weg zur Knechtschaft“ während der Zwischenkriegszeit in England. Populistische Parteien gewannen an Einfluss, die Wirtschaftslage war schlecht und sozialistische Ideen wurden zunehmend interessant. Ähnlich wie heute wurde nach Lösungen für die Probleme gesucht.

„Die Ereignisse der Gegenwart unterscheiden sich von denen, die bereits Geschichte geworden sind, dadurch, dass wir über die Auswirkungen im Ungewissen sind.“

– Friedrich A. von Hayek im Vorwort.

Das Buch basierte auf vier Vorträgen zur Konjunkturentwicklung, die Hayek 1931 an der späteren London School of Economics hielt und richtete sich vorwiegend an ein englisches Publikum.

Hayek wurde 1933 an die renomierte London School of Economics berufen, wo verschiedene Wirtschaftstheorien diskutiert wurden. Im zweiten Weltkrieg wurde die LSE nach Cambridge evakuiert. Dort verschaffte John Maynard Keynes Hayek Räume im King’s College, wo die Professoren am High Table miteinander diskutierten. In England war man der Meinung, dass der Nationalsozialismus ein letztes Aufbäumendes Kapitalismus sei. Hayek wollte diese irrige Annahme mit seinem Buch klarstellen und außerdem darauf hinweisen, dass die große Wirtschaftskrise nicht auf den Niedergang des Kapitralismus zurückzuführen sei, sondern auf Fehler in der Geld- und Konjunkturtheorie.

Screenshot

„Der Weg zur Knechtschaft“ wurde in einer Reader’s Digest Ausgabe auch in Amerika zum Bestseller. Allerdings wurde seine These missverstanden und parteipolitisch vereinnahmt. Rechts feierte ihn als Held des Laissez-faire und Links verteufelte ihn für das Laissez-faire. Dabei vertrat Hayek diesen Standpunkt nicht: er plädierte gegen zentralistische Planung, räumte aber dem Staat eine große Rolle dabei ein, den Wettbewerb zu stärken.

CRCM Richard Zundritsch

Hayek befürchtete, dass der Staat auf den Geschmack gekommen sei: im Krieg waren planerische Maßnahmen notwendig, aber nach der Ausnahmesituation sollte sich der Staat wieder zurückziehen. In der Not erlassene und von der Bevölkerung nicht hinterfragte Einschränkungen würden bestehen bleiben und so deren Freiheit schmälern.

Auch heute gibt es noch solche Gefahren, wie zum Beispiel Zivildiener, die bei einem Mangel an medizinischem Personal reaktiviert werden, oder Unternehmen, die staatliche Hilfen in Anspruch nehmen, wird vorgeschrieben, wie viel ihre Manager verdienen dürfen. Wie zu Hayeks Zeiten wird das Denken geplant. Die UDSSR, einer der größten Verfechter der Planwirtschaft zu Hayeks Zeiten, war allerdings bei der Erscheinung seines Buches 1944 ein Verbündeter Englands, weshalb er sie nicht offen kritisieren konnte.

In wieweit ist „Der Weg zur Knechtschaft“ heute noch relevent? Hayek hat das Buch in mehreren Editionen herausgebracht, aber nie umgeschrieben. Er wollte es als Warnung verstanden wissen, nicht als Prophezeihung.

Es muss Rahmenbedingungen geben, um die freie Marktwirtschaft zu ermöglichen. Aber jede Einschränkung der wirtschaftlichen Freiheit führt auch zur Einschränkung der persönlichen Freiheit.

Hayeks Befürchtungen trafen zum Beispiel in China zu. Chinas lange merkantilistische Tradition, seine lange Geschichte von Innovationen, die dann  vom Kommunismus unterdrückt wurden, bis die Regierung beschloss, die Marktwirtschaft zu öffnen. Das brachte allerdings eine Verstärkung der Kontrolle der Bevölkerung mit sich, unter anderem durch Apps, die Individuen durch Sozialpunkte zuodnen, was sie tun und lassen können/müssen.

Die Corona-Einschränkungen sind ein Probelauf eines totalitären Regimes. Heute wie zu Hayeks Zeiten wird die Ausnahmesituation genutzt, um Gesetze zu erlassen die unter normalen Bedingungen keine Chance hätten, wie zu Beispiel das Aussetzen von Wahlen, oder die Verlängerung von Amtszeiten. Mit dem richtigen Feindbild ist es leicht, Grundrechte auszuhebeln. Nach dem Virus wird man schnell ein neues Feindbild finden.

 


Die Hayek Institut Ausgabe der Reader’s Digest Edition von „Der Weg zur Knechtschaft“ finden Sie auch in unserem Webshop.

 

 

For privacy reasons YouTube needs your permission to be loaded.
I Accept

Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.

Gefällt Ihnen der Artikel?

Das freut uns! Bitte unterstützen Sie uns, wenn Sie mehr solcher Artikel lesen möchten:

Das interessiert Sie vielleicht auch:

Diesen Artikel teilen!

Jetzt zum Newsletter anmelden!