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Buch zur Kritizistischen Wissenschaftstheorie

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Kritizistische Wissenschaftstheorie ist eine Einführung in die Wissenschaftstheorie des Kritischen Rationalismus – bereichert um einige Elemente der Österreichischen Schule der Nationalökonomie und dem, was der Autor die Theorie negativer Selektion nennt. Von dieser Warte aus unterzieht er die Klimadebatte einer wissenschaftstheoretischen Kritik.

Bouillon beginnt mit einer Beschreibung und Abgrenzung der drei wichtigsten Arbeitsfelder in der Wissenschaftstheorie, nämlich Geltung, Genese und Gestalt wissenschaftlicher Erkenntnis (1.1). Er zeigt, wie die drei Felder miteinander verwoben sind und dass sie trotz ihrer Vernetzung logisch unabhängig voneinander existieren (1.2).

Kapitel zwei beleuchtet die Rolle der Widerlegbarkeit in der Wissenschaft. Als kritischer Rationalist kennt der Autor die Bedeutung und Grenzen der Widerlegung wissenschaftlicher Theorien. Anschaulich erläutert er, warum es direkte Widerlegungen nicht geben kann (2.1.) und die Probleme indirekter Widerlegungen vor allem in jenen Hilfshypothesen gründen, die er Referenztheorien nennt (2.2). Bouillon zeigt, dass die Wissenschaftstheorie sich nicht in der Widerlegungsidee erschöpfen kann und den Wissenschaften heuristische Angebote machen muss, wenn sie ihrer Rolle als Wissenschaftsförderin gerecht bleiben will. Diese Angebote unterbreitet er und zeigt dabei, dass die Österreichische Schule der Nationalökonomie eine wahre Fundgrube an Ideen bereithält (2.3) – die sich bestens zur Erfassung dessen eignen, was Hayek komplexe Phänomene genannt hat.

Im dritten Kapitel wählt Bouillon nach wohlbedachten Kriterien zwei konkurrierende Klimatheorien aus und analysiert, wie jede versucht, die Rivalin indirekt zu widerlegen (3.1). Theorie und Modell: der Autor trennt die beiden Konzepte – auch, weil in der Klimatologie Modelle dominieren, die mit wissenschaftstheoretischen Problemen (Modell-Platonismus) und heuristischen Potentialen (Als-ob-Hypothesen) konfrontiert (3.2) sind.

Im letzten Kapitel erläutert der Autor, welche Arbeitshypothesen die Kritizistische Wissenschaftstheorie nahelegt, wenn es um die Erklärung außerwissenschaftlichen Verhaltens im Allgemeinen und um die Rationalität von Politikern und Medienvertreter im Besonderen geht (4.1).

Author

  • Hardy Bouillon (*1960) ist Außerplanmäßiger Professor im Fach Philosophie an der Universität Trier. Nach dem Studium der Philosophie und Kunstgeschichte in Albuquerque, Oxford und Trier promovierte er bei Gerard Radnitzky über Ordnung, Evolution und Erkenntnis (1991). Anschließend habilitierte er sich mit einer Schrift zum Thema Freiheit, Liberalismus und Wohlfahrtsstaat (1996). Vertretungs- und Gastprofessuren führten ihn nach Duisburg-Essen, Frankfurt, Prag, Salzburg, Wien und Zagreb. Bouillon verfasste zahlreiche Monographien, darunter Wirtschaft, Ethik und Gerechtigkeit (2010), Wählerische Selektionen (2018) und Gerechtes Glück (2020). Außerdem gab er ein Dutzend Sammelbände heraus (zuletzt Hayeks Der Kapitalismus und die Historiker (2022), erstellte Breviere zu Kant und Popper und schrieb ca. 200 Aufsätze, u. a. für führende Zeitungen wie FAZ oder NZZ.

Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.

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