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21.07.2017
Die schlimmste Trennung

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Das sind wahrscheinlich keine großen Neuigkeiten für Sie. Man kann sich an einen bestimmten Zustand des Geistes, einer Lebensart, einer Person gewöhnen. Menschen messen ihre Abhängigkeit zu anderen Personen in unterschiedlicher Weise, aber egal welche Situation, Trennungen sind niemals angenehm.
Lassen Sie mich deshalb von der schwersten Trennung erzählen, die man überhaupt erfahren kann. Diese Beziehung ist bei Weitem die Längste in der Sie sich bisher befunden haben, gekennzeichnet durch die Nähe zur anderen Seite. Dieser Partner ist unfassbar schlecht für Sie, nicht nur finanziell, sondern sein ständiges missbrauchendes Verhalten hat Sie in der Situation größter Verzweiflung und Abhängigkeit gelassen.
Ich spreche natürlich vom Staat.
Sie werden jetzt vielleicht sagen: “Es gibt keinen Weg dies mit einer Beziehung zu vergleichen.” Sie wären überrascht, immerhin ist diese Beziehung schon fast mit einer Ehe vergleichbar. Erinnern Sie sich an Ihre ersten Philosophie-Kurse im Gymnasium, als die Lehrer Ihnen über Rosseaus Gesellschaftsvertrag erzählt haben. Das ist korrekt, es wurde von Beginn an impliziert, dass Sie vertraglich mit dem Staat in Verbindung stehen. Es wurde behauptet, dass der Staat sich ja nur um Sie sorgt, Sie mit essenziellen Dienstleistungen versorgt (was nur möglich ist, weil er den Markt in diesen Bereichen für sich monopolisiert hat). Wie könnten Sie sich da wegen kleineren Einschränkungen in ihrer Handlungsfreiheit beschweren?
Die Schule, die Sie besucht haben, wurde entweder vom Staat geführt oder durch ein kompliziertes System von Voraussetzungen für Subventionen wurde sie dazu gezwungen, einem staatlichen Lehrplan zu folgen. Die Lehrer haben Ihnen gnädig gelehrt, dass Sie die Regierung in Frage stellen sollen. Was sie damit meinten war, dass Sie die Menschen in Frage stellen sollen, die das Sagen haben – um sie zu ersetzen, nicht um die Existenz des Staates selbst in Frage zu stellen.
Was haben Sie also? Sie haben den schlimmsten Partner, den man sich vorstellen kann, der mindestens die Hälfte Ihres Geldes ausgibt, Ihr Handy durchsucht, bei Ihren Telefonaten mithört, in Ihrem Namen Streitereien startet – was dazu führt, dass Leute auf Sie grundlos wütend werden – und, als wäre das alles nicht genug, erwartet von Ihnen, dass Sie ihm dafür dankbar sind. Währenddessen sind Ihre Freunde alles andere als unterstützend. Das genaue Gegenteil ist der Fall: Jedes Mal wenn Sie das Gefühl bekommen, dass das gesamte System verwerflich ist, wird Ihnen vorgeworfen, dass Sie ein totaler Chaot ohne den Staat wären, verloren in gewundenen Grübeleien, was Ihr nächster Schritt in Ihrem Leben sein könnte. Der Staat sollte Ihnen Bedeutung und Führung geben, stattdessen scheitert er bei beidem.
Und dann gibt es die, die sich schon vor Langem zur Trennung entschieden haben. Wir haben unterschiedliche Namen: Klassisch Liberale, Libertäre, Voluntaristen. Ich werde Sie nicht mit den Details über die Unterschiede quälen. Die Schönheit der liberalen Bewegung ist, dass sie nicht vorschreibt, wie Sie Ihr Leben leben sollen, aber dass sie es so leben sollen, wie es Ihnen am besten passt – solange Sie damit niemand anderem etwas antun. Die Frage, die wir uns stellen, ist nicht, “ist das legal?”, sondern “ist das richtig?”. Fairness und Recht haben hier noch mehr Bedeutung als irgendein sinnloser Warnhinweis, der auf eine Tür eines Gebäudes geklebt wurde.
Diese Verteidigung der Freiheit kann unterschiedliche Züge annehmen: Es kann bedeuten, dass Sie für die Freiheit anderer eintreten, indem Sie Ihnen zu Verstehen geben, dass es bei Drogen darum geht, dass jeder seinen eigenen Körper besitzt und dass sie eigentlich gefährlicher sind, wenn sie verboten werden; dass Staatsschulden unfair für kommende Generationen sind, die das Geld zurückzahlen müssen; dass der freie Markt Jahr für Jahr Tausende aus der absoluten Armut hebt. Es kann aber auch bedeuten, der Regierung das Gegenteil zu beweisen indem man mit gutem Beispiel voran geht, wenn man freiwillig arbeitet für diejenigen, die Hilfe brauchen, oder wenn man Geschäftsmöglichkeiten kreiert für die Zukunft als Unternehmer.
Der Staat hat die Debatte über die Freiheit mit so viel Angst infiziert, dass es oft unvorstellbar für Menschen erscheint, dass freiwillige Kooperation zu besseren Ergebnissen führen könnte. Es ist bei Weitem die ungesündeste Beziehung, die man haben kann.
Für diejenigen, die realisiert haben, dass diese Beziehung mit dem Staat nicht mehr funktioniert, dass diese sie von Grund auf unglücklich macht, sage ich: Sie kommen darüber hinweg.
Wir sind da. Wir haben jemand etwas viel Besseres für Sie.
Willkommen in der Welt derjenigen, die Freiheit lieben.
Bill Wirtz ist Chefredakteur von Speak Freely, wirkt beim Freedom Today Network führend mit und ist ein regelmäßiger Schreiber für die Foundation for Economic Education (FEE) und Rare Media. Er arbeitet derzeit auch als Analyst für das Consumer Choice Center.
Quelle: Freedom Today Network
Übersetzt ins Deutsche von Kai Weiß.
Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.
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