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18.02.2021
Geringverdiener zahlen den höheren Preis für Lockdowns

Das Coronavirus hat unser aller Leben in den letzten Monaten dominiert. Radikale Wege wurden von der Politik in Form von Lockdowns eingeschlagen, um die Pandemie einzudämmen. Doch sollten wir erkennen, dass auch wenn das Coronavirus eine Herausforderung für uns darstellen mag, man immer einen ganzheitlichen Blick auf das Weltgeschehen bewahren muss. So wie es in dieser Krise epidemiologische Faktoren gibt, die zu beachten sind, so gibt es auch wirtschaftliche, soziale, kulturelle, politische und andere gesundheitlichen Faktoren. Gerade auf diese anderen Faktoren, die so oft in der panischen Berichterstattung, in dem ständigen, manischen Verfolgen der aktuellen Infektionszahlen, vergessen werden, wollen wir in den kommenden Wochen in unserer Serie „Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns“ einen Blick werfen.
In Anlehnung an den Murmeltiertag nähern wir uns dem ersten Jahrestag von „zwei Wochen, um die Kurve abzuflachen“. In all dieser Zeit drehten sich die meisten Maßnahmen, die von Regierungen auf der ganzen Welt ergriffen wurden, um Lockdowns und verschiedene Einschränkungen. Es überrascht nicht, dass die einkommensschwächeren Bevölkerungsgruppen von diesen Maßnahmen stärker betroffen sind.
In den USA zum Beispiel berichtete das Pew Research Center in einer Studie vom August 2020, dass seit dem Ausbruch des Coronavirus jede vierte Person Probleme hatte, ihre Rechnungen zu bezahlen (46 % in der Gruppe mit dem niedrigsten Einkommen; 19 % in der Gruppe mit dem mittleren Einkommen). Um über die Runden zu kommen, hat jeder Dritte seine Ersparnisse oder Rentenkonten angezapft (44 % in der unteren Einkommensgruppe; 33 % in der mittleren Einkommensgruppe), und fast jeder Sechste hat sich Geld von Freunden und Verwandten geliehen (35 % in der unteren Einkommensgruppe; 11 % in der mittleren Einkommensgruppe). Wenn es darum geht, die Miete zu bezahlen, befanden sich 32% der Gruppe mit niedrigerem Einkommen in Schwierigkeiten, verglichen mit 11% in der Gruppe mit mittlerem Einkommen.
Erwachsene mit niedrigerem Einkommen waren auch stärker betroffen als ihre Kollegen mit mittlerem Einkommen, wenn es um die Arbeitssuche und Lohnkürzungen ging. Von denjenigen, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, sind 56 % der Gruppe mit niedrigerem Einkommen immer noch arbeitslos, während es bei denjenigen mit zuvor mittlerem Einkommen „nur“ 35 % sind.
Sicherlich gab es diese finanziellen Probleme bis zu einem gewissen Grad schon lange vor der Pandemie. Es scheint, als hätte die Pandemie nur Öl ins Feuer gegossen. Immer wieder hat sich gezeigt, dass die Pandemie Auswirkungen auf alle Menschen hat, nicht nur auf diejenigen, die mit dem Virus in Berührung gekommen sind. Immer wieder haben sich auch Lockdowns und Einschränkungen als etwas erwiesen, das die ohnehin schon Armen überproportional trifft, während die Wohlhabenderen weniger betroffen sind – oder sogar von diesem wirtschaftlichen Stillstand profitieren können.
Weitere Einträge in der Kosten der Coronavirus-Lockdowns-Serie:
- Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns: Einführungsartikel von Kai Weiß
- Das Ende des Mittelstandes?: 55% der europäischen Klein- und Mittelunternehmen fürchten den Bankrott bis September 2021 (McKinsley)
- Die kommende Hungerpandemie: 135 Millionen mehr Menschen stehen vor dem Hungertod (UN-Welternährungsprogramm)
- Die Wirtschaft bricht zusammen, die Zahl der Todesfälle steigt: 500.000 zusätzliche HIV Todesfälle, 385.000 zusätzliche Malaria Todesfälle, 1.400.000 zusätzliche Tuberkulose Todesfälle
- Kinder leiden nicht durch COvid-19… sondern durch Lockdowns: Anstieg der psychisch bedingten Besuche von Kindern in Notaufnahmen in den USA zwischen April und Oktober 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019 (CDC)
- Rekord-Haushaltsdefizit in den U.S.A.: Die US-Regierung hat im Jahr 2020 3,1 Billionen Dollar mehr ausgegeben als eingenommen. Wer all dieses Geld jemals zurückzahlen soll, ist noch nicht geklärt. (U.S. Department of the Treasury)
- Opiod-Krise verschärft sich: 17% Anstieg der Zahl der Todesfälle durch Drogenüberdosierung in den letzten 12 Monaten in den Vereinigten Staaten (CDC)
- Der Staat wächst weiter an: In Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien sind die Staatsausgaben im Jahr 2020 drastisch gestiegen. (Europäische Kommission, Statista, und Handelsblatt)
- Totgeburten nehmen zu: mehr als 200.000 zusätzliche Totgeburten könnten in den 12 Monaten nach Oktober 2020 in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftreten (UNICEF)
- Extreme Armut nimmt wieder zu: 2020 werden voraussichtlich zwischen 119 und 124 Millionen Menschen mehr in die extreme Armut abrutschen. (Weltbank)
- Geringverdiener zahlen den höheren Preis für Lockdowns: Lockdowns und Restriktionen haben sich als etwas erwiesen, das die ohnehin schon Armen unverhältnismäßig stark trifft, während die Wohlhabenderen weniger betroffen sind. (Pew Research Center)
Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.
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