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11.08.2017
Hitzewellen und die Panikmache der Klimaalarmisten

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Eine Hitzewelle hat Europa seit Tagen im Griff. Es scheint kaum ein wichtigeres Thema in den Nachrichten zu geben. Bis zu 40 Grad hat es in Südeuropa – und auch auf dem restlichen Kontinent ist es teilweise kaum mehr im Freien auszuhalten. Es dauerte erwartungsgemäß nicht lange, bis die aktuelle Wetterlage mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wurde (und so wieder einmal der Fehler begangen wurde, Wetter – ein kurzfristiges Phänomen – mit Klima – einem langfristigen – zu vermengen).
Kaum begannen die Menschen zu schwitzen, wurde schon die erste Studie zur Hitzewelle veröffentlicht: 150.000 Tote könnten bis Ende des Jahrhunderts in Europa jährlich durch Hitze zu beklagen sein – so behaupten es zumindest Giovanni Forzieri, Alessandro Cescatti, Filipe Batista e Silva und Luc Feyen in der Fachzeitschrift Lancet Planetary Health. Das wäre ein Anstieg von 5.400% im Vergleich zu heute. Die Medien reagierten schnell: So durfte man in den letzten Tagen den Schlagzeilen ständig die Warnung entnehmen, wenn wir so weitermachen, werden wir bald alle wegen der Hitze zu Grunde gehen.
Doch ist dem wirklich so? Die Antwort findet man sehr schnell, wenn man sich die Details der Studie genauer ansieht: „Angenommen wurde, dass es [bis 2100] keinen Rückgang der Treibhausgasemissionen und keine Fortschritte betreffend Abmilderung der Folgen von Extremwettereignissen geben wird und weiters, dass die demografische Entwicklung wie projiziert weitergeht.“
Und genau hier liegt das Hauptproblem nicht nur dieser Studie, sondern aller Panikmachereien von Klimaalarmisten. Es wird stets angenommen, dass die Menschheit weitermacht wie bisher und sich selbst dabei zusieht, wie sie in den Untergang stürzt. Es wird unterstellt, dass über die nächsten 90 Jahre keine neuen Technologien, welche Hitzewellen erträglich machen, entwickelt würden und dass der Mensch sich gemäß den sich ändernden Bedingungen nicht adaptieren würde. Nicht einmal ein Ausbau von Klimaanlagen wird angenommen. Man geht davon aus, dass die Menschheit tatenlos zusieht, wie die Bedingungen auf der Erde sich ändern und somit ihre Bewohner dem Untergang entgegenschreiten.
Seit der Zeit der Industrialisierung ist es immer dieselbe Geschichte, egal ob es um „Überbevölkerung“, das angebliche Ausgehen des Öls („Peak Oil“) oder eben die Globale Erwärmung geht oder eines der vielen anderen Themen: Manche warnen vor der kommenden Katastrophe und deren Ausweglosigkeit, doch die Menschen passen sich an die neuen Bedingungen an. Und so ist es auch überhaupt nicht überraschend, dass selbst die Zahl der Todesfälle durch Hitze in den letzten Jahrzehnten – trotz der angeblich bereits dramatischen Erwärmung der Erde – rapide gesunken ist, wie dieser Graph anhand der USA beweist:

Während also Alarmisten aufschreien und von „150.000 Todesfällen pro Jahr in Europa“ reden, erzählen Statistiken eine ganz andere Geschichte: Es sterben immer weniger Menschen an den Folgen von Extremtemperaturen.
Und so stellt sich die Frage, wieso solche katastrophalen Studien weiterhin verbreitet werden: Die einfache Antwort wäre, dass sie gute Schlagzeilen abgeben und die Medien sie nur zu gerne aufgreifen – und diese Antwort trifft auch zu. Doch interessanter wird es, wenn man sich ansieht, von wem Studien finanziert werden: In diesem Fall von der Europäischen Kommission.
Gerade hier zeigt sich eine fragwürdige Vorgehensweise in der Klimaforschung. Fast vollständig wird diese vom Staat finanziert und dieser erwartet auch Ergebnisse, die politisch weiterhelfen. Das bedeutet oftmals, möglichst schlimme Szenarien zu entwerfen, die beweisen, dass der Staat etwas gegen die kommende und eigentlich kaum aufzuhaltende (aber doch gerade noch bewältigbaren – vorausgesetzt, Steuergelder und Macht werden bereitgestellt) Katastrophe machen muss. Patrick Michaels vom Cato Institute hat 2011 schon ein ganzes Buch mit Beispielen veröffentlicht, die zeigen, wie die globale Erwärmung als perfekte Ausrede zur Ausweitung des Staates gedeutet werden kann.
Dies soll im Übrigen nicht bedeuten, dass die globale Erwärmung kompletter Hokuspokus ist (was sie nicht ist). Aber dass allein durch die Finanzierung von Forschungsprojekten der Staat die Folgerungen des Klimawandel entscheidend mit lenkt, steht außer Frage.
Nicht überraschend ist es dann also, dass die hier erwähnte Studie sogar eine Empfehlung abgibt (und damit die Naturwissenschaftler plötzlich in die Politik treten): „Die globale Erwärmung könnte in rapide steigenden Kosten von wetterbezogenen Gefahren für Menschen in Europa resultieren – außer adäquate Anpassungsmaßnahmen werden getroffen.“ Wer diese Anpassungsmaßnahmen wohl einführen darf? Vielleicht ja die Europäische Kommission, der Auftraggeber, die Organisation, für die einige der Wissenschaftler sogar selbst arbeiten? Es wäre durchaus denkbar.
Winston Churchill sagte: „Vergeude nie eine Krise“, wenn Du Deinen Machtbereich dadurch erweitern kannst. Nicht einmal so etwas Unverfängliches wie eine Hitzewelle. Es gibt also im Moment nicht nur einen Grund zum Schwitzen.
Kai Weiß studiert Internationale Beziehungen und engagiert sich im Hayek Institut und dem Austrian Economics Center.
Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.
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