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08.12.2020
Die kommende Hungerpandemie – Kosten der Lockdowns

Das Coronavirus hat unser aller Leben in den letzten Monaten dominiert. Radikale Wege wurden von der Politik in Form von Lockdowns eingeschlagen, um die Pandemie einzudämmen. Doch sollten wir erkennen, dass auch wenn das Coronavirus eine Herausforderung für uns darstellen mag, man immer einen ganzheitlichen Blick auf das Weltgeschehen bewahren muss. So wie es in dieser Krise epidemiologische Faktoren gibt, die zu beachten sind, so gibt es auch wirtschaftliche, soziale, kulturelle, politische und andere gesundheitlichen Faktoren. Gerade auf diese anderen Faktoren, die so oft in der panischen Berichterstattung, in dem ständigen, manischen Verfolgen der aktuellen Infektionszahlen, vergessen werden, wollen wir in den kommenden Wochen in unserer Serie „Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns“ einen Blick werfen.
Seit vielen Jahrzehnten und Jahrhunderten hat die Welt Fortschritte im Kampf gegen Hunger gemacht. Während wir alle – weltweit – über den Großteil der Weltgeschichte arm waren und nur eine schlechte Ernte einen frühen Tod bedeuten konnte, konnten wir seit dem Beginn der Industrialisierung zuvor nie vorstellbaren Wohlstand aufbauen. Im Westen hungert heute kaum mehr jemand. Doch der Kapitalismus, der größte Wohlstandsgenerator den wir kennen, hat auch in ärmeren Teilen der Welt hunderte Millionen Menschen aus der totalen Armut gebracht. Schätzungen zufolge könnte Hunger an sich bis 2030 für immer Vergangenheit sein – oder hätte es können.
Lockdowns und ein Abbruch des wirtschaftlichen Lebens können sich vielleicht reiche Industrieländer für eine kurze Zeit leisten – doch wenn selbst hier schon die Folgen katastrophal sind, wie schlimm ist die Lage dann erst in Ländern, die nur eine kleine Wohlstandsbasis aufgebaut haben (und diese Basis oftmals nur in den Händen von einiger wenigen Autokraten ist)?
Während die Zahl von 1,5 Millionen Todesfällen aufgrund des Coronavirus, die weltweit bis zum 8. Dezember verzeichnet wurden, eine zutiefst erschütternde Zahl ist, ist sie gering im Vergleich zu den 265 Millionen Menschen, die jeden Tag hungernd ins Bett gehen und die unmittelbar bedroht sind, zu verhungern, weil sie nicht genug zu essen haben. Die Zahl der akut Hungernden wurde noch vor Kurzem eigentlich auf 130 Millionen geschätzt, ist aber durch COVID-19 Lockdowns laut dem UN-Welternährungsprogramm seither noch um weitere 135 Millionen angestiegen. Der Direktor des Programms, David Beasley, spricht von einer bevorstehenden „Hungerpandemie“ – eine Pandemie, die sehr wahrscheinlich noch viel schlimmer wird als die, die wir derzeit bekämpfen.
Weitere Einträge in der Kosten der Coronavirus-Lockdowns-Serie:
- Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns: Einführungsartikel von Kai Weiß
- Das Ende des Mittelstandes?: 55% der europäischen Klein- und Mittelunternehmen fürchten den Bankrott bis September 2021 (McKinsley)
- Die kommende Hungerpandemie: 135 Millionen mehr Menschen stehen vor dem Hungertod (UN-Welternährungsprogramm)
Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.
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