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29.03.2018
Durch Privatisierung zum Erfolg im Bildungswesen

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Eine liberalere Gesellschaft, geprägt von Eigenverantwortung und Freiheit, ist das Ideal nach dem wir streben sollten – gebildete Bürgerinnen und Bürger, die Wirtschaftswachstum und Wohlstand in Österreich schaffen und ihrem Ziel der persönlichen Selbstverwirklichung nachgehen können. Doch ist dies eine Utopie?
Ja, denn es schaffen nur die Wenigsten, dem gescheiterten Bildungssystem zu entkommen. In Österreich kann jeder Vierte nach dem neunten Schuljahr nicht sinnerfassend lesen und Mathematik ist immer noch der Inbegriff des Grauens – der „praxisorientierte Unterricht“ ist weiterhin selbst für die Lehrkräfte ein Fremdwort.
Die schulische Bildung wurde vor allem im Nationalsozialismus gleichgeschaltet. Vom Konzept der Gleichschaltung wurde bis heute nicht abgewichen. An Universitäten bekommen Pädagogen die schwächenorientierte Pädagogik gelehrt – nicht die Talente werden entfaltet, sondern die Schwächen bekämpft. Doch es sind gerade das Talent, die Leidenschaft und Stärke, die jemanden in seinem Beruf erfolgreich machen. Selbst die als brotlose Arbeit betitelten Gebiete werden mit dem richtigen Kopf zu einem lukrativen Geschäft.
Privatschulen genießen ein weltweit hohes Ansehen – Mütter und Väter ziehen aufgrund der gravierenden Probleme an öffentlichen Schulen eine Privatschule vermehrt in Betracht. Während die österreichische und deutsche Regierung hier Zweifel hat, leben andere EU-Staaten das Modell der privatisierten Bildung vor. Ganze 67 Prozent besuchen in den Niederlanden eine Privatschule, in Irland sind es 58 Prozent – Österreich und Deutschland hinken hier hinterher und weisen nur zehn beziehungsweise sechs Prozent auf.
Die OECD straft Österreich regelmäßig mit vernichtenden Testergebnissen ab und ermöglicht erstmals eine evidenzbasierte Diskussion über die Sinnhaftigkeit von öffentlichen Schulen. Österreichs Bildungsbudget ist unterdurchschnittlich und landet in der Leistungsstatistik glücklicherweise noch im Mittelfeld: einen Platz hinter Vietnam. Die Schreie der Lehrkräfte werden lauter und die breite Masse ist auf dieses Problem aufmerksam geworden. Es liegt eine maßlose Überforderung in den Schulen vor und ein Staatsversagen in der obersten Instanz.
Nur Mittelmaß in Tests, existierender Fachkräftemangel und eine niedrige Akademikerquote – Aquam foras, vinum intro, oder: Raus mit dem Wasser, rein mit dem Wein! Führt ein Rückgang des Staates zu einem besseren Ergebnis? Vergleicht man die Ergebnisse mit einem Best Practice Modell wie die Niederlande, kommt man auf die Antwort: Ja!
Mit einem Rückzug des Staates wird die Gründung von Privatschulen erleichtert und auch alternative Modelle können sich beweisen. Wer weiß besser welche Qualifikationen es für unterschiedliche Berufsfelder braucht als der Markt? Der Staat hat kein Interesse daran, seine Bürgerinnen und Bürger zu eigenverantwortlichen und kritischen Menschen zu machen. Kritische Menschen, die in Freiheit und Eigenverantwortung leben, wissen was gut bzw. schlecht für sie ist. Es würde keinen Staat mehr brauchen, der Innovation durch Bürokratie hemmt, sterben lässt statt Leben zu retten (Right to try), bevormundet statt zu befähigen.
Nun scheint die Zeit für klassisch liberale Ideen noch nicht reif zu sein. Der soziale Wandel entwickelt sich langsam – dennoch ist es nun dringend an der Zeit ein neues Bildungszeitalter einzuläuten. Besonders wichtig ist dabei eine bürokratische Erleichterung bei der Gründung von Privatschulen – selbiges gilt auch für den Unterricht zuhause. Die rund 14 Milliarden Euro Bildungsausgaben können sukzessive reduziert werden und das System langsam in den freien Bildungsmarkt übergehen. Natürlich würden somit auch die staatlichen Subventionen für private Bildungseinrichtungen verfallen, jedoch sind diese Subventionen nur Aufgrund von Marktmanipulation notwendig gewesen.
Die Privatisierung des Bildungswesens wäre ein erster Schritt in Richtung einer freien Zukunft und er ist zweifelsohne von immens wichtiger Bedeutung.
Fabio Lacchini studiert Governance and Public Policy in Passau und ist Local Coordinator von Students for Liberty. Er arbeitete für die NEOS und war Landesvorsitzender der JUNOS.
Quelle: LibertyBlog.EU
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