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10.02.2021
Totgeburten nehmen zu

Das Coronavirus hat unser aller Leben in den letzten Monaten dominiert. Radikale Wege wurden von der Politik in Form von Lockdowns eingeschlagen, um die Pandemie einzudämmen. Doch sollten wir erkennen, dass auch wenn das Coronavirus eine Herausforderung für uns darstellen mag, man immer einen ganzheitlichen Blick auf das Weltgeschehen bewahren muss. So wie es in dieser Krise epidemiologische Faktoren gibt, die zu beachten sind, so gibt es auch wirtschaftliche, soziale, kulturelle, politische und andere gesundheitlichen Faktoren. Gerade auf diese anderen Faktoren, die so oft in der panischen Berichterstattung, in dem ständigen, manischen Verfolgen der aktuellen Infektionszahlen, vergessen werden, wollen wir in den kommenden Wochen in unserer Serie „Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns“ einen Blick werfen.
Die Kosten für Lockdowns und Einschränkungen als Reaktion auf das Coronavirus breiteten sich in alle Bereiche der Gesellschaft aus. Die Pandemie hat verheerende sekundäre Gesundheitskrisen ausgelöst. Sogar die Ungeborenen zahlen den Preis. Als Totgeburt wird ein Baby bezeichnet, das nach 28 Schwangerschaftswochen ohne Lebenszeichen geboren wird. Die Ursachen und Faktoren sind vielfältig und manchmal unvermeidbar. Aber wenn Frauen sich seltener in Behandlung begeben, weil man „zu Hause bleiben muss“, ist eines sicher: Die Raten steigen global an.
In einer Studie an einem Londoner Krankenhaus stiegen die Totgeburten um das Vierfache. In Schweden hingegen gab es zwischen April und Mai 2020 keine signifikante Veränderung der Zahlen im Vergleich zu denen von 2019. Ähnliche Raten wie in England finden sich in Uttar Pradesh, Indien, mit einem fast vierfachen Anstieg der Totgeburten zwischen März und August letzten Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019. In Nepal wurde der stärkste Anstieg von 50 % im ersten Monat der Pandemie beobachtet, als die strengsten Beschränkungen galten.
Wie UNICEF im Oktober 2020 berichtete, könnten aufgrund der schweren COVID-bedingten Unterbrechungen der Gesundheitsversorgung allein in den nächsten 12 Monaten mehr als 200.000 zusätzliche Totgeburten auftreten, die sich auf Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen konzentrieren. Dies kommt nach einem stetigen Rückgang der Totgeburten in den letzten drei Jahrzehnten.
Weitere Einträge in der Kosten der Coronavirus-Lockdowns-Serie:
- Die Kosten der Coronavirus-Lockdowns: Einführungsartikel von Kai Weiß
- Das Ende des Mittelstandes?: 55% der europäischen Klein- und Mittelunternehmen fürchten den Bankrott bis September 2021 (McKinsley)
- Die kommende Hungerpandemie: 135 Millionen mehr Menschen stehen vor dem Hungertod (UN-Welternährungsprogramm)
- Die Wirtschaft bricht zusammen, die Zahl der Todesfälle steigt: 500.000 zusätzliche HIV Todesfälle, 385.000 zusätzliche Malaria Todesfälle, 1.400.000 zusätzliche Tuberkulose Todesfälle
- Kinder leiden nicht durch COvid-19… sondern durch Lockdowns: Anstieg der psychisch bedingten Besuche von Kindern in Notaufnahmen in den USA zwischen April und Oktober 2020 im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019 (CDC)
- Rekord-Haushaltsdefizit in den U.S.A.: Die US-Regierung hat im Jahr 2020 3,1 Billionen Dollar mehr ausgegeben als eingenommen. Wer all dieses Geld jemals zurückzahlen soll, ist noch nicht geklärt. (U.S. Department of the Treasury)
- Opiod-Krise verschärft sich: 17% Anstieg der Zahl der Todesfälle durch Drogenüberdosierung in den letzten 12 Monaten in den Vereinigten Staaten (CDC)
- Der Staat wächst weiter an: In Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien sind die Staatsausgaben im Jahr 2020 drastisch gestiegen. (Europäische Kommission, Statista, und Handelsblatt)
- Totgeburten nehmen zu: mehr als 200.000 zusätzliche Totgeburten könnten in den 12 Monaten nach Oktober 2020 in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftreten (UNICEF)
Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.
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