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Veranstaltungsbericht: Steuern und Inflation

Steuern und Inflation

Martin Gundinger sprach im Hayek Institut über Steuern und Inflation - Ursachen und Wechselwirkungen verfehlter Wirtschaftspolitik.

Preise und Inflation

Martin Gundinger sprach im Hayek Saal über Themen, die derzeit in aller Munde sind: Steuern und Inflation. Er erklärte zunächst, wie Preise entstehen. Dabei zeigte er, welche Rolle die Zahlungsbereitschaft spielt und warum Preise sich grundsätzlich in einer gewissen Preisspanne bilden, die von der Zahlungs- und Aufgabebereitschaft der beteiligten Personen abhängt. Er erklärte dann, warum es genau genommen keinen Marktpreis gibt, weil Preise kontextabhängig sind. Das sei auch ein Grund, so Gundinger, dass die mathematischen Prognosemodelle zur Entwicklung der Inflationsrate in den vergangenen Jahren so oft deutlich daneben lagen. Anschließend erklärte Gundinger welche Ursachen Preisänderungen bewirken.

Die Gründe für die derzeitige Inflation sei nicht die Invasion der Ukraine, betonte Gundinger. Die Großhandels- und Erzeugerpreise lagen bereits davor extrem hoch, und auch der Verbraucherpreisindex lag bereits bei 6 Prozent. Dann folgte ein Überblick über die Entwicklung der Geldmengen in der EU sowie über die Entwicklung der Realzinssätze, die seit 2015 im negativen Bereich liegen. Trotzdem stiegen seit der Euroeinführung die Verbraucherpreise – gemessen an der Geldmengenausweitung – relativ moderat. Den Grund hierfür sah Gundinger primär in der Globalisierung.

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Wahl zwischen Rezession, Krise und Staatsbankrotten?

Die Ursache für die Inflation sei eine verfehlte Wirtschaftspolitik, gefolgt von einer verfehlten und verantwortungslosen Schulden- und Geldpolitik. Der Auslöser der jetzigen Inflationswelle waren die Covid-Lockdowns, durch die das Angebot künstlich verknappt wurde. Es wäre jedoch falsch, in diesen Lockdowns die Ursache der Inflation zu sehen. Mit verfehlter Wirtschaftspolitik meinte Gundinger eine Wirtschaftspolitik, in welcher der beidseitige Konsens durch einseitigem Zwang ersetzt wird. Er argumentierte, dass Marktergebnisse in Richtung bestmöglicher Ergebnisse in Rücksicht auf individuelle Präferenzen tendieren. Wenn der Staat nun einseitigen Zwang an die Stelle des Konsenses stellt, wird der Koordinations- und Informationsmechnismus Markt gestört. Dadurch entstehen große Probleme, und in der Vergangenheit wurde versucht, die Probleme durch Sozial- und Wirtschaftsprogramme zu verschleiern, welche durch Schulden finanziert wurden.

Um die Schulden bei bereits extrem hoher Verschuldung tragbar zu machen, bediente man sich einer expansiven Geldpolitik, so Gundinger. Man griff dabei auch exzessiv zu Anleihenkäufen, was zu einem Volumen von 5 Billionen Euro an Anleihen bei der EZB geführt hat. Zusätzlich thematisierte Gundinger die Haftungen, die nun in eine Situation führen, in der eine Rezession, die ein Fälligwerden der Haftungen auslöst, bei nun steigenden Zinsen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Staatsbankrotte in der EU auslöst. Dabei jedoch könne eine Krise nicht dauerhaft verhindert werden: Die einzige Wahl, welche die Politik und die EZB nun noch hat, ist die Wahl zwischen Rezession, Krise und Staatsbankrotten und einer Situation, in welcher das eben genannte inkl. einer vollständigen Währungsentwertung, also einer Hyperinflation, stattfindet. Die letzte Chance, welche die EZB kurzfristig hat, die Inflation über eine Rezession ausreichend zu drücken. Doch auch wenn das ohne große Kollateralschäden gelingt, was zweifelhaft ist, wird auch ein solcher Erfolg die EZB mittelfristig nicht vor den Folgen ihrer Politik bewahren.

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Zuletzt sprach Gundinger über die Steuerpolitik, die in der jetzigen Situation sinnvoll wäre. Er meinte, dass das Ziel in dieser Phase sein müsste, die Nachfrage nach Möglichkeit nicht zu erhöhen (das würde die Inflation treiben), gleichzeitig aber das Angebot möglicht stark zu erhöhen. Folglich meinte er, man solle mit Senkungen von Konsumsteuern wie beispielsweise der Umsatzsteuer vorsichtig sein, und solle stattdessen eher Unternehmenssteuern senken – dies hätte zumindest kurz- bis mittelfristig den größeren Effekt auf das Angebot.

Die Meinungen, die hier auf hayek-institut.at veröffentlicht wurden, entsprechen nicht notwendigerweise jenen des Hayek Instituts.

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